Der Schritt in die Existenzgründung ist ein Schritt in das Unternehmertum und schnell rücken neben den medizinischen Aufgaben auch betriebswirtschaftliche Themen in den Vordergrund, wie beispielsweise die Praxisfinanzierung. Einer der größten und wichtigsten Punkte bei einer Praxisgründung/ -übernahme, einem Einstieg in eine BAG oder bei Neuinvestitionen in eine bestehende Praxis ist im Regelfall die Darlehensaufnahme.

Grundlage für ein ausgeklügeltes Darlehenskonzept ist eine sorgfältige Ermittlung des Kapitalbedarfs. Hierzu erforderlich ist die Aufstellung eines detaillierten Investitionsplans nebst einer Berechnung der Anlaufkosten. Die Ermittlung des Investitionsplans mit entsprechendem Detailierungsgrad erfordert Zeit und ist der Ausgangspunkt zur Erarbeitung eines jeden Finanzierungsplans. Sowohl bei einer Neugründung als auch bei der Übernahme müssen die Investitionen auf Ihre Rentabilität hin geprüft werden.

Eine detaillierte Ertrags- und Liquiditätsvorausschau bringt zusätzliche Planungssicherheit. Zur Berechnung des Praxiswertes gibt es keinen einheitlichen Standard und ist oftmals eine Mischkalkulation unter Berücksichtigung des Potentials, welcher der Standort mit sich bringt. Hier ist es ratsam einen Gutachter bzw. eine Beratung mit einzubeziehen, die Ihnen anhand einer Standort- und Ertragsanalyse entsprechende Rahmenwerte zur Verfügung stellt.

Eine weitere Voraussetzung für die Kreditgewährung von der Bank ist das Rating für Sie als Kreditnehmer unter Einbeziehung der Kreditfähigkeit, Kreditsicherung und die Bewertung der persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse. Das Rating entscheidet mit über die Zinskonditionsgestaltung und erfolgt z.B. bei der KfW über die Einstufung von A-I.

Zur Veranschaulichung am obigen Bsp. liegt in Stufe A bei 10 jähriger Zinsbindung der Nominalzins bei ca. 1% und bei gleichen Bedingungen und der Einstufung unter I bei 7,4%.

Die Finanzierungsdauer sollte in der Regel mit der wirtschaftlichen Nutzungsdauer der erforderlichen Investitionen übereinstimmen, damit eine Darlehensanhäufung bei zu langen Laufzeiten bei folgenden erforderlichen Reinvestitionen vermieden wird.

Zusätzlich gilt das Prinzip: „Liquidität vor Rentabilität“

Zu vermeiden ist eine Illiquidität z.B. durch eine zu kurzfristige Finanzierungsdauer mit hohen Tilgungsraten bei langlebigen Wirtschaftsgütern.

Unter Berücksichtigung des Praxiswertes sollte zur Ermittlung des individuellen Finanzplans die folgende Checkliste abgearbeitet werden, um bösen Überraschungen vorzubeugen:

  • Wie hoch ist der Finanzierungsbedarf?
  • Welche Darlehenslaufzeit ist angemessen?
  • Welche Kreditart ist die Richtige?
  • Welche Zinsbindung ist sinnvoll?
  • Mein Rating bei der Bank?
  • Welche Sicherheiten verlangt die Bank?
  • Ist die Darlehensabsicherung geklärt?

Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema Finanzierungen.

 

Bildquellen